Zitation: Anwendung und Regeln

 Warum wird zitiert?

Ein wichtiger Grundsatz wissenschaftlichen Arbeitens ist die Kennzeichnung fremden Gedankengutes in Ihrem Werk, sofern es sich nicht um wissenschaftliches Allgemeingut handelt. Diese Aussage beinhaltet zwei Begriffe, die einer weiteren Erläuterung bedürfen:

(a) Wissenschaftliches Allgemeingut sind im Wesentlichen alle Begriffe oder Konzepte, die in den Pflichtveranstaltungen eines Studienfachs unterrichtet werden. Bei wissenschaftlichem Allgemeingut kann man daher davon ausgehen, dass jeder, der einen Abschluss – Bachelor oder Master – in diesem Studium besitzt, die Bedeutung solcher Begriffe kennt. Wissenschaftliches Allgemeingut muss nicht zitiert werden!

Eine Ausnahme können manchmal allgemeine Konzepte bilden, wenn sie eine zentrale Rolle in Ihrer Arbeit einnehmen. Diese sollten Sie in der Regel ausführlicher erklären und dann natürlich auch die Quellen angeben, die Sie für diese Darstellung benutzt haben.

Beispiel: Der Begriff Bankkredit muss in einer wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit normalerweise nicht näher erläutert und mit Quellen belegt werden. Wenn Sie in Ihrem Werk jedoch den Bankkredit mit einer anderen Finanzierungsmöglichkeit vergleichen, wird eine ausführliche Beschreibung notwendig. Hier geben Sie natürlich auch die Quelle(n) an, die Sie für diese Beschreibung genutzt haben.

(b) Eine angemessene Kennzeichnung bedeutet, dem Leser zu ermöglichen, die übernommenen Quellen zu finden und über die Herkunft aller Informationen, nicht selbständig entwickelter Gedanken und sonstiger Anregungen Auskunft zu erhalten.

Angemessenes Zitieren umfasst insofern nicht nur die Zitation, also die direkte oder indirekte Wiedergabe fremder Textstellen. Vielmehr können konzeptionelle Gestaltungsweisen oder strukturelle Ideen, die aus einer fremden Quelle stammen und in die Arbeit übernommen werden, ebenfalls eine Nutzung fremden Gedankengutes bilden. Auch sie sind mit dem entsprechenden Quellenverweis zu kennzeichnen. Gleiches gilt für die Übernahme einer fremden Gliederung sowie die Nutzung fremder Abbildungen oder Tabellen, auch wenn diese leicht verändert und an die eigene Arbeit angepasst werden.

Wann (wie oft) wird zitiert?

Die Kennzeichnung fremden Gedankengutes in Ihrem Werk sollte in angemessener Form erfolgen.

Diesbezüglich sind Studierende in der Praxis allerdings häufig verunsichert, wann oder wie oft sie in Ihren Text Quellenangaben einfügen sollten. Hier gilt es, den richtigen Mittelweg zwischen zu seltenen und zu häufigen Zitationsvermerken zu finden. Dies ist allerdings gerade zu Beginn wissenschaftlichen Arbeitens manchmal schwierig.

In der Tendenz bietet sich hier folgende Vorgehensweise an:

  • Die Zitation in einem wissenschaftlichen Werk sollte so gestaltet sein, dass der Leser erkennen kann, ob und wenn ja, auf welche Literaturquelle sich eine Textpassage der Arbeit stützt.
  • Normalerweise wird dabei die Quellenangabe am Ende des wiedergegebenen fremden Gedankengutes eingefügt. Bezieht sich ein Literaturverweis auf einen gesamten Textabschnitt, setzt man ihn in der Regel an das Ende dieses Abschnitts.
  • Wenn ein Abschnitt der Arbeit dagegen Aussagen aus verschiedenen Quellen enthält, sollte dagegen hinter jeder Aussage die zugehörige Quellenangabe erfolgen.
  • Im Zweifelsfall ist es besser, lieber eine Quellenangabe zu viel als eine Quellenangabe zu wenig einzufügen.
  • Beziehen sich mehrere zusammenhängende Abschnitte der Arbeit oder sogar ein ganzes Unterkapitel inhaltlich auf eine einzige Quelle, genügt die Literaturangabe an einer Stelle. Gleichzeitig sollte man ergänzend darauf hinweisen, dass auch die anderen, etwa nachfolgenden Abschnitte den gleichen Literaturbezug besitzen.

Wie wird richtig zitiert?

Dem Prinzip nach gibt es nicht eine einzige richtige Zitation. Vielmehr bestehen stets verschiedene gangbare Möglichkeiten. In den Wissenschaften sind aktuell hauptsächlich zwei Zitierweisen gebräuchlich, die Zitation mit Quellenangaben in Fußnoten oder die Harvard-Zitation mit Quellenangaben in runden Klammern im Fließtext. Darüber hinaus gibt es noch weitere, in den meisten akademischen Fächern eher seltener verwendete Zitationsformen, beispielsweise mit lediglich einer Zahl in eckigen Klammern z.B. [15]. Der genaue zugehörige Quellenverweis findet sich dann im Literaturverzeichnis unter dieser Nummer [15].

Ein allgemeiner Grundsatz ist jedoch immer zu beachten, nämlich der Grundsatz der Einheitlichkeit! Wenn die Entscheidung für eine bestimmte Zitationsweise, etwa nach Harvard, gefallen ist, wird diese Methode durchgehend und einheitlich für die gesamte Arbeit verwendet. Besonders eine Mischung bzw. der abwechselnde Einsatz mehrerer Verfahren, z.B. der Wechsel zwischen Harvard- und Fußnotenzitation, sollte unbedingt vermieden werden. Diese Regel der Einheitlichkeit gilt auch für die konkrete Ausgestaltung der Quellenverweise. Wenn Sie beispielsweise im Rahmen einer Harvard-Zitation zusätzlich auch die konkreten Seiten der Quelle angeben, an die Ihre Ausführungen angelehnt sind, sollte dies – soweit möglich – auch für alle anderen Quellenverweise erfolgen.

Manche Prüfer haben bereits bestimmte Vorgaben, wie sie die Zitation in den von ihnen betreuten Arbeiten wünschen. In diesen Fällen folgen Sie einfach diesen Vorgaben bei der Wahl Ihrer Zitationsmethode. Eine in der Regel hilfreiche und bewährte Vorgehensweise gerade in Detailfragen der Zitationsgestaltung ist es außerdem, ein aktuelles – und längeres – wissenschaftliches Werk des Prüfers zu nehmen und die dort verwendete Zitationsweise einfach zu übernehmen. So haben Sie stets genügend Zitationsbeispiele vor Augen. Häufig entspricht die dortige Gestaltung der Zitation sowie der Quellenangaben im Literaturverzeichnis auch gleichzeitig etwaigen Vorgaben des Prüfers zu diesem Thema.

Sind direkte oder indirekte Zitate besser?

Allgemein lassen sich direkte (wörtliche) und indirekte Zitate voneinander unterscheiden! Direkte (wörtliche) Zitate sollten nur für besonders wichtige oder prägnante Formulierungen benutzt werden, deren Originalwiedergabe Ihnen notwendig für Ihre eigene Arbeit erscheint. Üblicherweise beinhalten sie deshalb nicht mehr als zwei bis drei Sätze. Prinzipiell sollte man mit wörtlichen Zitaten sparsam umgehen. Eine gelungene Arbeit sollte keinesfalls in weiten Teilen aus aneinandergereihten wörtlichen Textblöcken anderer Autoren bestehen. In der Regel ist es meist deutlich besser, auf direkte Zitate zu verzichten und den Gedankengang des fremden Autors mit eigenen Worten wiederzugeben. Während direkte Zitate die seltene Ausnahme in einer Arbeit bilden sollten, stellen indirekte Zitate folglich den Regelfall der Zitation dar.

Welche Regeln gelten für die direkte und indirekte Zitation?

  • Direkte Zitation: Für die Darstellung von wörtlich übernommenen Formulierungen gelten folgende Regeln: Diese Zitate sind immer originalgetreu wiederzugeben, eventuelle Abweichungen werden genau gekennzeichnet. Sie beginnen und enden stets durch „doppelte“ Anführungsstriche. Zitate innerhalb von Zitaten erhalten ,einfacheʻ Anführungszeichen. Textauslassungen im Zitat werden durch drei Punkte in eckigen Klammern [ ... ] angezeigt, eigene ergänzende Einfügungen gleichermaßen durch eine Umklammerung [] kenntlich gemacht. Ursprüngliche Betonungen im Originaltext (z.B. Fettdruck oder kursive Schrift) werden entweder einfach übernommen oder verbal gekennzeichnet. Selbst sachliche oder sprachliche Fehler in wörtlichen Zitaten verändern Sie nicht, bei Bedarf können Sie auf diese Fehler mit dem Zusatz [sic!] hinweisen. Die Quellenangabe für ein wörtliches Zitat beinhaltet immer die exakte Seitenangabe aus der Originalquelle. Direkte fremdsprachige Zitate können in der Originalsprache der Quelle übernommen werden. Zusätzlich wird häufig gleichzeitig, etwa in einer Fußnote, die deutsche Übersetzung hinzugefügt und der Übersetzer genannt. Bei einer Eigenübersetzung geschieht dies beispielsweise durch den Zusatz „Übersetzung durch d. V.“. Englische Zitate brauchen in der Regel nicht übersetzt zu werden.
  • Indirekte Zitation: Hier wird der fremde Text sinngemäß und in Ihren eigenen Worten wiedergegeben. Daher entfallen die Anführungszeichen. Allerdings muss auch hier deutlich angezeigt werden, dass fremdes Gedankengut vorliegt. Dies geschieht ebenfalls durch eine Quellenangabe wie beim direkten Zitieren. Auch enthält diese Quellenangabe, dies trifft vor allem auf die Nutzung von Fußnoten als Zitierweise zu, normalerweise noch einen zusätzlichen Verweis, häufig etwa „vgl.“ (vergleiche) oder „siehe“. Bei einer Harvard-Zitation hingegen entfällt üblicherweise ein solcher Zusatzverweis.

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