Wie viele Quellen sollte das Literaturverzeichnis beinhalten?
Gelegentlich hört man immer wieder, als Faustregel für eine angemessene Literaturrecherche gelte „Eine Quelle pro Seite“. Für eine Abschlussarbeit mit 30 Seiten Text würde dies etwa 30 Quellen, für eine Abschlussarbeit mit 60 Seiten Text dagegen 60 Quellen bedeuten. Eine solche Faustregel ist wirklich nur ein sehr grober Orientierungspunkt und sehr bedingt geeignet.
Dies beruht auf mehreren Überlegungen.
Am Ende gilt daher, es gibt fast nie ein Zuviel, sondern in der Regel nur ein Zuwenig an Literatur. Ein Zuviel läge nur in den sehr seltenen Fällen vor, wenn eine Arbeit sich hauptsächlich auf eine Art Auflistung von thematisch passenden Quellen beschränkte, also in Richtung Bibliographie ginge, ohne sich inhaltlich angemessen mit dem Thema und den Aussagen der zitierten Literatur dazu zu befassen. Vorstellbar wäre so etwas beispielsweise in einer kurzen Seminararbeit im Umfang von ca. 12 Seiten, sollten hier 100 oder mehr Quellen gebracht werden.
Welche Regeln gelten für die Gestaltung des Literaturverzeichnisses?
Vergleichbar der Entscheidung für eine bestimmte Zitierweise im Text gibt es auch für die Ausgestaltung des Literaturverzeichnisses stets verschiedene Alternativen.
Relativ einfach ist es, wenn seitens des Prüfers bereits vorab bestimmte Richtlinien zur Gestaltung eines Quellenverzeichnisses bestehen. In diesen Fällen können Sie, wie bei der Zitierweise, einfach diesen Vorgaben folgen.
Ansonsten ist es hier ebenfalls hilfreich und bewährt, ein aktuelles – möglichst längeres – wissenschaftliches Werk des Prüfers zu nehmen und die dort verwendete Art des Literaturverzeichnisses einfach zu übernehmen. So haben Sie stets genügend Beispiele für Quellenangaben vor Augen.
Auch beim Literaturverzeichnis steht stets der Grundsatz der Einheitlichkeit im Vordergrund! Dies bedeutet, dass Sie verschiedene Quellen eines gleichen Quellentyps sowohl stets mit den gleichen bibliographischen Merkmalen als auch stets in der gleichen Form auflisten. So gelten z.B. folgende Prinzipien:
Was ist ein besonders häufiger Fehler bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses?
Wenn Sie bei den Literaturangaben von sekundär gefundenen Quellen einfach die Zitationsangaben dazu aus den verschiedenen Primärquellen übernehmen, ist jede diese Quellenangaben für sich allein korrekt. Da jedoch verschiedene Primärquellen normalerweise unterschiedliche Verfahren bei der Literaturangabe nutzen, werden dadurch vergleichbare Quellen, z.B. Zeitschriftenartikel, in Ihrem Literaturverzeichnis unterschiedlich aufgelistet. Dies verletzt den Grundsatz der Einheitlichkeit, gleiche Typen von Quellen in einer Arbeit stets mit den gleichen Charakteristika anzugeben. Die gleichen Probleme können entstehen, wenn einfach den Zitationsvorschlägen verschiedener Zeitschriftenverlage gefolgt wird. Auch diese können sich voneinander unterscheiden.
Welche Angaben im Literaturverzeichnis sind überflüssig?
Zusätzlich zur Einheitlichkeit der Darstellung kommt es vor allem darauf an, dass alle notwendigen Angaben, die zur Auffindung der Quelle benötigt werden, vorliegen. Darüber hinausgehende Angaben sind in der Regel freiwillig, etwa die Angabe der Heftnummer bei Zeitschriften. Es gibt aber auch eher überflüssige Angaben, wie etwa „vollständig überarbeitete und erweiterte 2. Aufl.“ statt nur „2. Aufl.“ oder akademische Grade der Verfasser. Diese werden in der Regel im Literaturverzeichnis weggelassen.
Ist ein Zitationsprogramm (wie Citavi oder EndNote) sinnvoll?
Für diese Frage sollte man sich vergegenwärtigen, dass es sich hier um eine Software handelt, die eine gewisse Einarbeitung vor ihrer Nutzung erfordert. Es kommt also zunächst einmal auf die Frage an, wie häufig ein solches Zitationsprogramm benutzt wird. Ist die Erstellung einer Bachelorarbeit mit beispielsweise ca. 40 Quellen vorgesehen, ist prinzipiell keine Einarbeitung in eine (neue) Software notwendig. Etwas anderes gilt, wenn zusätzlich (vorab) verschiedene Hausarbeiten und ein späterer Masterabschluss mit Masterarbeit geplant sind. In diesem Fall kann es durchaus sinnvoll sein, den Aufwand für die Verwendung eines Zitationsprogramms in Kauf zu nehmen.
Ein wichtiger Vorteil einer solchen Software liegt darin, dass Verlage häufig einen direkten Download der bibliographischen Daten ihrer Veröffentlichungen in manche Zitationsprogramme anbieten. Auch ist der Nutzen dieser Programme umso größer, je häufiger Sie die gleichen Quellen für verschiedene Arbeiten, also z.B. Hausarbeit und spätere Masterarbeit in einem gleichen Themenfeld, heranziehen können. Ein dritter Vorteil liegt darin, dass manche Unregelmäßigkeiten oder Fehler bei der Gestaltung des Literaturverzeichnisses damit vermieden werden. Dies betrifft hauptsächlich Flüchtigkeitsfehler im Bereich Einheitlichkeit der Darstellung.
Allerdings schützt ein Zitationsprogramm nicht immer vor einer fehlerhaften Zitation bzw. einem fehlerhaften Literaturverzeichnis, wenn die Fehler bereits bei der Dateneingabe in das Programm entstehen. Ein weiterer Nachteil kann sich daraus ergeben, dass gewisse Zitationsweisen (wie manche Konzepte der Fußnotenzitation) nur sehr schwer und umständlich damit realisierbar sind. Denn in der Regel sind Zitationsprogramme vorwiegend auf die international üblichen Literaturverweise hin optimiert. Probleme können auch bei der Nutzung ungewöhnlicher Quellen oder Archivmaterialien auftreten.
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