Richtige Themenwahl für Abschlussarbeiten

Wie erkenne ich ein schwieriges Thema für eine Abschlussarbeit?

Es gibt „einfachere“ und genauso „schwierigere“ Themen bei Abschlussarbeiten. Dies gilt sowohl für Bachelor- als auch Masterarbeiten. Allgemein wird eine ausschließliche Literaturarbeit zu einem bereits öfters vergebenen, bekannten Thema als einfacher angesehen im Vergleich zu einer empirischen Arbeit, bei der Sie (zusätzlich) Daten auswerten, gegebenenfalls sogar selbst noch erheben müssen. Vergleichbar mit einer empirischen Erhebung sind auch die Arbeiten in manchen Fächern, für die Sie selbst aktive Primärquellenrecherche in Archiven oder ähnlichen Sammlungen durchführen.

Der Schwierigkeitsgrad einer Abschlussarbeit hängt jedoch nicht nur von dieser Unterscheidung Literatur- oder empirische Arbeit ab. Zusätzlich gibt es verschiedene andere Sachverhalte, die gleichermaßen Einfluss besitzen.

Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist etwa die Neuartigkeit bzw. der Innovationsgrad der Fragestellung. Wenn das Thema Ihrer Abschlussarbeit in der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur bisher kaum behandelt worden ist, gibt es weniger Veröffentlichungen, an denen Sie sich strukturell oder beim empirischen Design orientieren können. Die konzeptionelle Herausforderung an Sie ist folglich deutlich höher.

Ähnliches gilt auch für Arbeiten, die eine höhere strukturelle Komplexität aufweisen. Zum Beispiel sind Abschlussarbeiten, die zwei Sachverhalte miteinander vergleichen, konzeptionell schwieriger als linear strukturierte Aufgabenstellungen.

Weiterhin gelten häufig Abschlussarbeiten, in denen mathematische oder naturwissenschaftliche Formeln benötigt werden, gleichermaßen als eher schwierig.

Werden schwierigere Abschlussarbeiten anders (besser) benotet als einfachere Arbeiten?

Hinsichtlich dieser Frage kommt es auf den jeweiligen Prüfer an. So beziehen manche Prüfer den Schwierigkeitsgrad einer Arbeit durchaus mit in die Benotung ein, so dass bei ihnen für eine „einfache“ Literaturarbeit zu einem häufig genutzten Themenfeld nur deutlich seltener als für ein konzeptionell oder vom Aufwand deutlich aufwändigeres Werk die Bestnote vergeben wird. Andere Prüfer hingegen stellen andere Gesichtspunkte stärker in den Mittelpunkt Ihrer Bewertung. Bei ihnen ist eher möglich, auch mit ausschließlich einer Literaturarbeit eine sehr gute Leistung bescheinigt zu bekommen, wenn in der Arbeit andere, gleichfalls notenrelevante Kriterien positiv bewertet werden.

Welche Themen eignen sich weniger für Abschlussarbeiten?

Es gibt durchaus einige Merkmale, anhand derer ein Thema für Abschlussarbeiten sich als eher problembehaftet erkennen lässt. Zu diesen Merkmalen gehören:

  • Das Thema ist so breit gefasst, dass es unklar ist, worüber Sie schreiben sollen, und sich eine Forschungsfrage nur unter Schwierigkeiten formulieren lässt. Beispiele wären etwa „Die Geschichte der Sozialpolitik in der DDR“ oder „Die Bedeutung von Marketing für Konsumgüter“. Derartige Themen werden typischerweise in Lehrbüchern abgehandelt und eigenen sich weniger für eine vertiefte Diskussion im Rahmen einer Abschlussarbeit, da sie den dort vorgesehenen Umfang deutlich überschreiten würden.
  • Sie erhalten ein Thema, welches außerhalb des übergeordneten Forschungsbereichs des Prüfers und/oder des Betreuers liegt. In solchen Fällen ist die inhaltliche/konzeptionelle Hilfe, die Ihnen diese Personen bei der Erstellung Ihrer Arbeit geben können, eingeschränkt. Aufgrund der verminderten Einschlägigkeit desjenigen, der Ihnen dieses Thema vorschlägt, kann es manchmal durchaus sein, dass ein solches Thema von einer forschungsmäßig stärker eingearbeiteten Person nur in abgewandelter Form oder möglicherweise gar nicht als Abschlussarbeit vergeben worden wäre.
  • Häufig problembehaftet sind besonders aktuelle Themen. Hierzu liegen üblicherweise bisher kaum passende wissenschaftliche Veröffentlichungen (auch in Form von Diskussionspapieren) vor. Bei empirischen Aufgabenstellungen stellt sich zudem die Frage, ob überhaupt schon verwertbare Daten verfügbar sind. Letzter Gesichtspunkt sollte vorab geklärt werden.

Treffen einer oder mehrere dieser Merkmale auf ein Ihnen angebotenes Thema für Abschlussarbeiten zu, sollten Sie vorher gründlich überlegen, ob Sie darüber wirklich Ihre Abschlussarbeit schreiben möchten. Eventuell können Sie Ihren Prüfer um eine Modifikation des Themas oder sogar um ein Thema aus einem anderen Bereich bitten.

Worauf muss ich achten, wenn ich mich für eine empirische Abschlussarbeit entscheide?

Vorab ist zu klären, ob die voraussichtlich benötigten Daten/Materialien entweder bereits vorliegen, etwa schon vom Prüfer oder in einer für Sie zugänglichen Datenbank bereitgestellt sind, oder von Ihnen noch zu erheben sind. Im letzteren Fall sollte erkennbar sein, wie diese Datenerhebung und in welchem Zeitrahmen sie erfolgen kann, beispielsweise mittels einer noch durchzuführenden Befragung oder sonstigen Recherche.

Der zweite wesentliche Punkt bei einer empirischen Arbeit, der gleichfalls im Vorfeld gelöst sein sollte, ist das konkrete statistische Design der Untersuchung, also die Anwendung geeigneter statistischer Modelle zur Aufbereitung und Analyse der gesammelten Daten. Auch dies sollte vor Zuteilung bzw. Annahme der Arbeit feststehen.

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